die-plattform.ch: Vitaminbomben gegen triste Wintertage

von Cecile Moser, Gastautorin auf die-plattform.ch

Die etwas andere Art von Vitaminbomben begegnet einem, wenn man die Kunst von Sämi Hofmann (40) betrachtet: Ein wilder Mix aus Farben, Formen und Mustern, der einem aufweckt und Energie tanken lässt. Der Luzerner Künstler, der auch noch Schlagzeuger bei der Band „Moped Lads‘‘ ist, malt und bastelt seit über zwanzig Jahren, „um sich Luft zu verschaffen‘‘, so der bescheidene und eigensinnige Künstler.

Gerade die kalten und grauen Wintertage versetzten einem von Zeit zu Zeit in triste Stimmung, so dass man etwas Aufmunterung und Energie benötigt. Genau diesen Energiekick kann man sich bei Sämi Hofmanns Kunst holen: Die Bilder sind bunt, grell, innovativ, positiv – Sie verbreiten schlichtweg gute Laune. Seine Kunst reicht von Skulpturen aus Karton, Styropor, Holz und anderen Baumaterialen über Acrylbilder bis hin zu bemalten Zigarettenpackungen und Lichtskulpturen. Dabei werden comichafte Figuren und Objekte mit futuristischen Elementen und Einflüssen der indigenen Maja- und Inkakultur vereint. Seine Kunst erinnert etwa an Künstler wie Hundertwasser, Gaudi oder Andy Warhols Pop Art.



Obschon Sämis Vater Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Luzern war, hat er selbst nie eine Kunstausbildung absolviert. Er ist gelernter Steinmetz. Aber durch das Aufwachsen in einem kreativen Umfeld, seine Mutter war Innendekorateurin, der Vater unterrichtete Kunst, hatte Sämi bereits von klein an den Zugang zur Kunst. „Ich habe meinen Vater oft begleitet, und überall bei uns zu Hause lagen Kunstbücher herum.‘‘, so Sämi Hofmann. Das Talent und die Begeisterung waren ihm also in die Wiege gelegt worden. Doch wie hat es dann genau angefangen mit dem malen? „Kreativ sein, malen und basteln ist für mich wie ein Ventil, zum Druck abbauen und mir etwas Luft verschaffen. Das brauche ich einfach.‘‘ Auch wenn Sämi noch heute Vollzeit als Steinmetz arbeitet, geht er oft abends noch in sein Atelier im Sedel Luzern, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.



Wenn man ihn nach Inspirationen oder Botschaften fragt, die er seinem Publikum vermitteln möchte, so meint er, es müsse halt einfach gefallen. „Mir gefällt es, Kunst zu machen, und natürlich ist es dann noch besser, wenn es auch jemandem gefällt.‘‘ Mit seiner plakativen, klaren und dennoch sehr innovativen Kunst scheint Sämi Hofmann gut den Nerv der Zeit zu treffen. Denn sein Kunstgeschäft läuft immer besser. Vom 4. bis 10. Oktober 2011 stellte er in Zürich in der Galerie 16b aus. Durch diese Ausstellung wurde gar das Kunsthaus Zürich auf ihn aufmerksam: Diese planten ein temporäres Projekt, bei welchem Kunst von noch unbekannten Künstlern aus verschiedenen kleinen Galerien ausgestellt werden sollte. Dafür wurde dann ‚Pip’ als Leihgabe gewählt, eine giraffeähnliche Skulptur von Sämi. ‚Pip’ durfte für vier Tage ins Kunsthaus Zürich gehen.



Trotz des zunehmenden Erfolges ist und bleibt Sämi sehr bodenständig und beinahe zu bescheiden. Es scheint, er merke kaum, wie gefragt er und seine Kunst sind. Auch in beliebten Luzernern Beizen, wie etwa der Jazzkantine, dem Meyers oder dem Magdi hängen Bilder von ihm. Als nächstes wird Sämis Kunst inklusive Sämi Hofmann an verschiedenen Weihnachtsmärkten zu sehen sein, so etwa in Stans und Luzern. Also merkt euch, wer Lust verspürt auf eine Farbexplosion, einen Energiekick oder etwas Aufmunterung, sollte sich Sämis Kunst auf keinen Fall entgehen lassen.



Nächste Ausstellungsdaten:
November 2011, Sternschnäppchen, Galerie 16b, Ausstellungsstrasse Zürich
8. Dezember 2011, Kunstmarkt Stans, Chäslager
11. Dezember 2011, Bazar Pazzo, Bourbaki Luzern
22. März 2012, Kunstraum Vitrine, Kellerstrasse Luzern (Gruppenausstellung)

Cecile Moser studiert Germanistik und populäre Kulturen an der Uni Zürich, ist journalistisch tätig und schreibt gelegentlich für die-plattform.ch

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