NLZ - 25.Juni: Um Industriestrasse könnte es eng werden





Meinungen von David Roth, Mario Stübi


Sämtliche Bewerber für die Überbauung der Industriestrasse wussten, dass ihr Projekt und damit der Verkauf des Geländes auch vor einer Volksabstimmung bestehen muss. Es gibt deshalb keinen Grund für die Nörgeleien von Kurt Bieder und den Investoren. Das Volk hat sich am 17. Juni deutlich für günstigen Wohnraum ausgesprochen. Die logische Konsequenz wäre gewesen, dass die Stadt nun einem Projekt den Vorzug geben würde, das diesem Kriterium entspricht. Trotzdem verfolgt die Stadt weiterhin das Luxusprojekt von Allreal für teuren Wohn- und Büroraum. Anstatt diesen erneuten Fehlgriff der Baudirektion einfach nur abzulehnen, haben wir dank der Initiative auch die Möglichkeit, die Kriterien für ein neues Projekt klar zu definieren. Die Initiative kommt deshalb zur richtigen Zeit.

David Roth, Kantonsrat, Luzern


Baudirektor Bieder muss sich selber an der Nase nehmen. Ich interpretiere das Ja zur Wohnrauminitiative auch als Quittung für die Baupolitik von Baudirektor Bieder während der letzten zwölf Jahre, welche sich zu stark auf die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Luzern fokussiert hat, statt sich an den Bedürfnissen der Gesellschaft, von uns Stadtluzernern, zu orientie- ren.

Was wir brauchen, ist nicht «eine über mehrere Tausend Quadratmeter zusammenhängende Bürofläche», sondern Wohnungen für Menschen, die hier leben wollen und in der Stadt ihre Steuern bezahlen. Persönlich wär es mir ja am liebsten, wenn man auf dem Areal an der Industriestrasse alles so lassen könnte, wie es jetzt ist.

Aber der Stadtrat sollte klugerweise die Initiative der IG-Industriestrasse zur Annahme empfehlen – schliesslich ist sie ihm eine willkommene Hilfe, die Ziele der Wohnrauminitiative im vorgegebenen Zeitraum zu erreichen.

Mario Stübi, Luzern